Tipps für die Seele
Zunächst ist wichtig, dass eine genaue Diagnose gestellt wird und andere Erkrankungen ausgeschlossen sind. Gegen die meisten Beschwerden, die eine Achalasie mit sich bringt, kann man etwas tun – wenngleich Achalasie leider nicht heilbar ist.
Ganz wichtig: Nehmen Sie die Krankheit so an, wie sie ist. Sie ist nicht mehr heilbar, wohl aber durch unterschiedliche Maßnahmen linderbar!
Vielleicht leiden Sie sehr darunter, unheilbar erkrankt zu sein. Vielleicht haben Sie die Empfindung, dass Ihre persönliche Leistungsfähigkeit sehr eingeschränkt ist. Durch die nächtlichen Hustenanfälle leidet Ihr Schlafverhalten, Sie fühlen sich morgens möglicherweise wie gerädert.
Leiden Sie unter schmerzhaften Speiseröhrenkrämpfen, die Ihnen die Kraft rauben?
Eventuell fragen Sie sich, warum es gerade Sie getroffen hat. Neben Ihren körperlichen Symptomen, die Sie sehr belasten, hadern Sie mit dem Schicksal.
Haben Sie Angst, verhungern zu müssen, weil Sie nicht mehr richtig essen können? Beobachten Sie mit großem Unbehagen, dass Sie immer weiter an Körpergewicht abnehmen? Geht es Ihnen am Besten, wenn Sie nicht essen oder trinken müssen? Vermeiden Sie Essen und Trinken mit anderen Menschen?
Wie geht man damit um? Es ist nicht möglich, die Erkrankung zu ignorieren. Vielmehr müssen Sie es nun schaffen, mit ihr zu leben. Zu akzeptieren, dass sie zu Ihnen gehört und Sie nie wieder verlassen wird. Wir wissen, dass das leichter gesagt als getan ist – aber wir möchten Ihnen bei diesem Prozess behilflich sein.
Sorgen Sie für sich! Essen Sie kleine, hochkalorische Portionen – nicht dreimal, sondern vielleicht sechsmal am Tag. Das erfordert wesentlich mehr Zeitaufwand, als Sie der Nahrungsaufnahme vorher haben zukommen lassen. Seien Sie souverän: Es ist jetzt ganz normal, dass Sie langsam essen und mehrmals am Tag essen müssen. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen und lassen Sie sich nicht hetzen! Seien Sie nicht kalorienbewusst, sondern "kalorienverschwenderisch": Gute Butter aufs Brot, Frischkäse in der Vollfettstufe, Sahne in der Suppe... Sie müssen sich keinesfalls von synthetischer hochkalorischer Nahrung ernähren! „Flaschennahrung“ (außer vielleicht Bier und Wein...) macht kein gutes Gefühl, ist keine „normale“ Ernährung! Normale Ernährung ist ein Stück Lebensqualität.
Werden Sie ausgeglichen! Viele Betroffene berichten, je ausgeglichener und entspannter sie sind, desto weniger belastend empfinden sie die Schluckstörungen. Vielleicht sind Sie in der Lage, in stressigen Situationen etwas kürzer treten zu können. Machen Sie sich bewusst, in welchen Situationen Sie sehr unter Druck stehen, möglicherweise ist das veränderbar! Müssen Sie wirklich an einem Tag nach Ihrem Arbeitstag sowohl alle Einkäufe erledigen, die Wäsche komplett bügeln, diverse Telefonate erledigen, das Abendessen für die ganze Familie kochen, in die Waschstraße fahren, das defekte Kellerregal reparieren…. ? Lassen Sie sich helfen, verteilen Sie innerhalb der Familie konsequent Aufgaben, nehmen Sie sich Zeit für Ihr Hobby, wenn es Sie entspannt und freuen Sie sich, wenn draußen die Sonne scheint!
Regen Sie sich über nichts mehr auf. Es gibt Dinge, die wirklich wichtig sind. Die Dinge, über die Sie sich aufregen, sind es vermutlich überwiegend nicht. Teilen Sie sich Ihre Kräfte ein!
Seien Sie selbstbewusst! Verlangen Sie im Restaurant eine halbe Portion oder einen Kinder-/Seniorenteller. Lassen Sie sich nicht auf eine Diskussion ein – gehen Sie wieder, wenn man Ihrem Wunsch nicht nachkommt!
Sorgen Sie sich nicht, leben Sie! Das ist auch mit Achalasie möglich. Denken Sie positiv!
Es ist leider kein Fall bekannt, bei dem die zerstörten Nervenzellen sich von selber wieder repariert hätten. Sie selber jedoch können viel dazu beitragen, dass Ihr subjektives Empfinden die Krankheit nicht mehr als so belastend einstuft. Und somit empfinden Sie vielleicht einen Zustand der Besserung schon alleine deshalb, weil Sie besser mit Ihrer Erkrankung umgehen können.
Zögern Sie nicht, sich dabei professionelle Hilfe zu suchen, wenn Sie das Gefühl haben, alleine überfordert zu sein!